Druckversion

unsere Oktober 2017 story

28.10.17

Bilder

Seit Donnerstag sind wir wieder zu Hause.

Am 1. April waren wir auf unsere Reise nach Rumänien gestartet. Wir waren also 209 Tage unterwegs, davon 131 Tage in Rumänien. In Ungarn waren wir 31 Tage, auf der Hin- und Rückreise. Die restlichen Tage verteilen sich auf Italien, Oesterreich und die Schweiz. Insgesamt sind wir gut 8'800 km gefahren, wovon ziemlich genau die Hälfte in Rumänien selbst.

Die Reise verlief sehr gut. Wir wurden nicht krank, nicht überfallen, nicht bestohlen, nicht betrogen und nicht enttäuscht. Rumänien und Ungarn haben uns gut gefallen. Die Karpaten, das eigentliche Ziel der Reise, haben wir nun ausgiebig kennengelernt.

Wie bereits letztmals erwähnt, reisten wir von der Maramureş in die Region Bukowina, auch im Norden Rumäniens gelegen. Hier besuchten wir einige der Moldau-Klöster. Diese Klöster wurden im 15. und 16. Jahrhundert im damaligen Fürstentum Moldau von Stefan dem Grossen und seinen Nachfolgern gegründet. Einige davon zeichnen sich durch detaillierte Wandmalereien auf den Aussenmauern der Kirchen aus. Diese sollten dem damals des Schreibens und Lesens unkundigen Volk Szenen aus der Bibel vermitteln. Diese Freskenmalereien sind zum Teil erstaunlich gut erhalten. (Natürlich wurden sie auch restauriert.) Von den acht Kirchen und Klöster, die auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes stehen besuchten wir deren sechs. (Moldovița, Pătrăuți, Arbore, Humor, Sucevița und Voroneț.) Berühmt in der Malerei ist das sogenannte "Voroneț-Blau" der Klosterkirche von Voroneț. Ein intensives Blau, das Jahrhunderte überdauert hat. Die Experten rätseln wohl immer noch über die Zusammensetzung dieser Farbe. Wegen der exzellenten Fresken wird die Kirche von Voroneț auch als "Sixtinische Kapelle des Ostens" bezeichnet. Das Kloster wurde nach 1775 verlassen, nachdem die Habsburg Monarchie den nördlichen Teil von Moldawien anektierte. (Die katholischen Habsburger wollten wohl keine Konkurrenz um den richtigen Glauben und liessen die orthodoxen Klöster schliessen.) Das Klosterleben (von Nonnen) kehrte erst 1991 nach Voroneț zurück.

Nach den Klöstern waren wieder Natur und Berge angesagt. Wir besuchten die Rarau Berge. Da sagten wir uns an einem schönen Sonntagmorgen (es war der 1. Oktober) und wir waren auf einem Pass: Nun beginnen wir die Rückreise in die Schweiz.

In sechs Tagen gings gemütlich über den See Colibita, die siebenbürgische Stadt Bistrița (Bistritz), Moigrad-Porolissum, Taşnad und Carei zur Grenze nach Ungarn. Porolissum war eine antike römische Siedlung. Sie wurde im Jahr 106 gegründet, nach der Eroberung Dakiens durch die Römer. Wir fanden ein grosses Ruinengelände (inkl. Kastell und Amphitheater) vor, auf einem Hügel mit bester Aussicht. Wir waren die einzigen Besucher. Uebernachtet haben wir auf einem benachbarten Hügel, auf Augenhöhe mit Porolissum.

Der erste Standort in Ungarn war in Tokaj, bekannt für den (weissen) Tokajer Wein. Hier waren wir auf einem Campingplatz direkt am Fluss Tisza (Theiss). Der Zufall wollte es, dass an diesem Wochenende in Tokaj Weinlesefest (Winzerfest) war. Wir liessen uns das Fest nicht entgehen. Wir durchquerten Ungarn im Norden. (Auf der Hinreise war es der Süden.) Im Nordwesten, nahe der Grenze zur Slowakei, merkten wir, dass nicht ganz Ungarn nur flach ist. Der Kekes, der höchste Berg von Ungarn ist hier (im Mátra-Gebirge) und immerhin 1014 m hoch. Die Donau überquerten wir auf einer Fähre bei Vác (Waitzen), gut 30 km nördlich von Budapest. Von Szentendre aus machten wir einen Tagesausflug nach Budapest. Die Fahrt mit Bus und Metro dauerte eine Stunde. In Ungarn können Senioren gratis Bus, Metro und Zug fahren. Dies galt auch für uns. Das Zentrum von Budapest ist sehr imposant. Viele schöne grosse Gebäude, allen voran das Parlament, und die breite Donau die mitten durch die Stadt fliesst. Ueberrascht haben uns die vielen ausländischen Touristen.

Der erste Standort in Oesterreich war in Klöch. Er war auch der letzte vor unserer Ausreise nach Ungarn Ende April. Die Farben der Rebberge haben sich inzwischen verändert. Trauben waren schon keine mehr da. Durchs Burgenland, die Steiermark, Kärnten, Osttirol, Tirol, und schliesslich über Innsbruck und Landeck reisten wir im Engadin in die Schweiz ein. Wir wären da noch gerne über möglichst viele Pässe gefahren. Das Wetter erlaubte nur Julier und Oberalp. Aber die haben wir genossen. Die Karpaten sind schön, die Schweizer Berge sind noch schöner!

Trotzdem können wir Rumänien als Reiseland allen bestens empfehlen.

placeholder
top
placeholder