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unsere September 2017 story

22.09.17

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Seit vier Tagen sind wir nicht mehr in der Region Maramureş, sondern in der Region Bucovina. Die Bucovina liegt auch im Norden Rumäniens, und ist Teil von Moldova. (Nicht zu verwechseln mit der Republik Moldau.) Im Moment sind wir auf dem Campingplatz "De Vuurplaats" (Die Feuerstelle) in Fundu Moldovei. Die Besitzer sind Holländer.

Im Dorf Breb in der Maramureş blieben wir fünf Tage. Es ist ein spezielles Dorf. Hier werden alte Bauernhäuser restauriert, auch vom Mihai Eminescu Trust. Schirmherr der Stiftung ist Prinz Charles. (Er hat ein Ferienhaus allerdings anderswo in Rumänien. Es soll sehr bescheiden sein.)

Anschliessend waren wir in der nahen Stadt Sighetu Marmatiei (Sighet). Sighet ist der Geburtsort von Elie Wiesel, dem Friedensnobelpreisträger von 1986. Wir blieben ebenfalls fünf Tage da. Wir besuchten sein Geburtshaus, jetzt ein kleines Museum. Beim dritten Anlauf gelang es uns die einzig verbleibende Synagoge zu besichtigen. Bis in die 40-er Jahre gab es mehrere Synagogen in Sighet. Die besuchte blieb von der Zerstörung verschont, weil die Wehrmacht sie als Lebensmittellager benutzte.
Ein Mann (den Namen wollen wir hier auf Internet nicht nennen), Mitglied der kleinen jüdischen Gemeinde von Sighet, erklärte uns die Geschichte der Synagoge sowie das Lesen der Tora im Detail. Sein Vater verlor seine Frau im Krieg, seine Mutter ihren Mann. Auf der Suche nach Ueberlebenden aus Sighet lernten sie sich kennen.

Anschliessend besuchten wir mehrere der Holzkirchen in der Maramureş. Von den vielen sind acht auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Wir besuchten sie alle. Teilweise waren sie verschlossen und nur von aussen zu betrachten, teilweise waren sie offen, teilweise gelang es uns jemanden aufzutreiben der sie für uns öffnete. Die meisten der Kirchen stammen aus dem 17. Jahrhundert.

Nicht nur die Holzkirchen interessierten uns in der Maramureş, sondern auch die Landschaft. So übernachteten wir auch wieder auf Pässen oder deren Umgebung oder sonst irgendwo in der Natur. Schliesslich gelangten wir nach Vişeu de Sus.

Vişeu de Sus ist Ausgangspunkt der Wassertalbahn. Diese ist heute eine grosse Touristenattraktion. Erbaut wurde sie 1932, um das Holz aus den Wäldern der Karpaten zu transportieren. Sie führt das Tal des Flusses Vaser aufwärts bis ins Grenzgebiet zur Ukraine. Endstation ist nach 46 km. Die Touristenzüge fahren knapp die halbe Strecke. Initiator für die Rettung dieser Waldbahn war ein Berner, Michael Schneeberger. Die Touristenzüge fahren mit Dampfloks. Eine heisst "Elvetia". Einige Wagons sind von der WAB (Wengeneralpbahn). Sie sind noch so angeschrieben. Im Innern sind noch Bilder der Jungfrauregion. Und auf einem klappbaren Metallschild auf der Wagonaussenseite, wie sie früher verwendet wurden, stand: Grund / Grindelwald. Auf dem Bahnhof in Vişeu de Sus steht auch ein Hotelzug mit Restaurant, bestehend aus zwei Wagons. Die Köchin soll eine Thurgauerin sein. Leider haben wir sie nicht angetroffen.

Wir installierten uns 8 km talaufwärts, und gut drei Meter vom Bahngeleise entfernt. So konnten wir die vorbeifahrenden Touristen- und Holzzüge hautnah erleben. Die Holzzüge fuhren mit Dieselloks. Ein Zug pro Tag. Am Morgen leer talaufwärts, am Abend vollbeladen mit grossen Holzstämmen retour. Monika zählte mal 21 Wagen. Hoffentlich wird da kein Raubbau betrieben (wie dies leider in anderen Gegenden Rumäniens der Fall ist). Wie erwartet kam niemand bei uns vorbei und meinte wir seien da zu nahe am Bahngeleise stationiert. Im Gegenteil, das Bahnpersonal war erfreut, dass sich da gwundrige Touristen niederliessen. Die Nachbarin (neben uns, auf der gleichen Seite des Bahngeleises, waren noch zwei Häuser) brachte an beiden Abenden einen Krug frisch gemolkener Milch. Die Frau hat eine einzige Kuh.

Unser letzter Standort in der Region Maramureş war in Statiunea Borşa. Von da aus machten wir noch eine schöne Tour in die Rodna Berge. Ueber den Prislop Pass ging es anschliessend in die Bucovina. Die Bucovina ist bekannt für die Landschaft und für die bemalten Moldau-Klöster. Wir werden einige davon sicher noch besichtigen.

In den letzten Tagen ist das Wetter eher regnerisch und kühl.

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