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unsere Dezember 2014 story

19.12.14

Bilder

Seit Donnerstag voriger Woche (11.12.14) sind wir wieder in der Schweiz und in Bern. Wir wohnen bei Paul's Schwester.

Nach 3 Tagen in Üçağız gings dem Mittelmeer entlang weiter westwärts nach Kaş. Kaş ist ein bekannter Tourismusort. Da jedoch kein Flugplatz in der Nähe liegt vom Massentourismus zum Glück verschont. Gegenüber und gut sichtbar (nur ein paar km entfernt) liegt die griechische Insel Kastellorizo. Unser Standort war wohl der beste im Ort, mit Aussicht auf Meer, Stadt und Berge. Eine Engländerin die in Kaş lebt gab uns den Tip dazu.

Der nächste Halt war in Karadere, weitere 60 km westwärts. Auf dem Weg hierhin kamen wir bei den Ruinen von Letoon vorbei. Letoon war das antike Heiligtum der nahe gelegenen Stadt Xanthos. In Karadere richteten wir uns ganz am westlichen Ende des Patara-Strandes ein, vor dem einzigen Strandrestaurant hier. (Dieses war schon geschlossen, die Saison vorbei.) Der (Sand-)Strand von Patara soll einer der längsten des Mittelmeeres sein. Auf jeden Fall ist er mehrere Kilometer lang, wie wir sehen konnten.

Anschliessend hielten wir uns drei Tage in Kayaköyü auf. Der Ort liegt von der Küste ein paar km zurückversetzt und an einem Berghang. Eine Geisterstadt, könnte man sagen. Am Hang nur noch Ruinen, Häuser die vor über 90 Jahren verlassen wurden. Wieso? Nach dem Griechisch-Türkischen Krieg (1919 - 1922) wurde im Vertrag von Lausanne ein Bevölkerungsaustausch festgeschrieben. Über eine Million Griechisch Orthodoxe mussten von der Türkei nach Griechenland ziehen, und fast eine halbe Million Muslime in umgekehrter Richtung. So mussten auch die Griechen von Kayaköyü wegziehen. Ihre Häuser und Kirchen verfielen und sind heute nur noch Ruinen.

Der nächste Aufenthalt (für zwei Tage) war wiederum am Meer, in Sarsıla. Sarsıla besteht nur aus einer kleinen Bucht mit einer Anlegestelle für Boote. In der Gegend gibt es viele Olivenhaine. Nun war Erntezeit. Da die Haine auch auf kleineren Inseln liegen, oder an Küstenabschnitten ohne Wegzugang, fuhren die Bauern / Bäuerinnen per Boot dorthin. Einige nahmen Zelte, etwas Hausrat und Lebensmittel mit, um dort gleich mehrere Tage bleiben und ernten zu können. Ein paar Schafe durften auch mit aufs Boot. (Wir nehmen an, um unter den Olivenbäumen zu weiden und nicht für den Speisezettel bestimmt.)

Die nächsten Aufenthalte waren in Mesudiye (auf der Uferpromenade, zwei Tage) und in Palamut Bükü (direkt am Strand, auch zwei Tage). An beiden Orten war nicht viel los, die Badesaison war vorbei. Wir genossen die Ruhe.

Das nächste und letzte Ziel war die Halbinsel Datça (auch Reşadiye genannt) mit der Stadt Marmaris. Die Halbinsel ist schmal, ca 80 km lang, und reicht weit in die Ägäis. Landschaftlich war sie viel interessanter als wir erwarteten: Gebirgig, das Meer links, dann wieder rechts, viele Buchten, Oliven- und Mandelbäume. Ganz an der Spitze liegt das antike Knidos. Nach dem Besuch von Knidos richteten wir uns in der Nähe für die letzte Nacht im Bremach ein, auf einer Kuppe, mit Blick aufs offene Meer und auf griechische Inseln (zBsp Nisyros und Kos). Es war der 27. November, per Zufall ein Tag früher als letztes Jahr.

Ab Knidos gings dann relativ zügig Richtung Norden, Dardanellen, Bulgarien, Schweiz. Wir wollten ja ca Mitte Dezember in Bern sein. Ueber Milas gings nach Selçuk. Dort durften wir bei Doris und Mihail übernachten. Sie betreiben ein Café, ganz sicher das schönste in der Stadt. Wir lernten sie im März 2011 kennen, beim letzten Besuch in Selçuk. Doris ist im Emmental aufgewachsen. Mihail half mir bei einer Werkstatt noch drei kleinere Reparaturen am Bremach ausführen zu lassen. Der nächste Halt (eine Nacht im Hotel) war in Ayvalık. In dieser angenehmen Kleinstadt am Meer waren wir bereits Ende Februar 2011, für fünf Tage.

In Çanakkale trafen wir auf die Dardanellen, die Meerenge die Asien von Europa trennt. Auch hier waren wir schon im Februar 2011. Es war wieder sehr imposant die grossen Frachtschiffe zu sehen. Hier ist die engste Stelle der Dardanellen (1.3 km), die Frachter sind deshalb gut zu sehen. Die meisten fahren vom Mittelmeer ins Schwarze Meer (oder umgekehrt) und müssen somit auch den Bosporus passieren (oder haben dies schon getan). Am Folgetag (02.12.14) gings zurück nach Europa, zumindest geografisch, mit der Fähre von Çanakkale nach Kilitbahir. Die Ueberfahrt dauerte nur 10 Minuten.

Ueber die Halbinsel Gallipoli, Keşan, Uzunköprü und Edirne erreichten wir sogar noch gleichentags die Grenze Türkei / Bulgarien. Wir waren 48 Tage in der Türkei und legten dabei 3800 km zurück. Der Grenzübertritt war problemlos und kurz (20 Min.). Die LKW-Fahrer in der Gegenrichtung brauchten dazu länger, bei einer stehenden LKW-Kolonne von 8 km Länge!

Nach einer Uebernachtung in Svilengrad (gut 20 km nach der Grenze) waren wir bald in Plovdiv (auch ohne die obligatorische Autovignette). Hier hatten wir für vier Tage eine kleine Wohnung gemietet, bei Petko und Diana, so wie schon dreimal früher. Petko vermittelte einen Platz für den Bremach. Der steht nun bis Mai 2015 in einem Dorf 10 km ausserhalb von Plovdiv, hinter einer Gartenmauer.

Am Sonntag 07.12.14 traten wir den letzten Teil unserer Rückreise an, nun per Zug. Plovdiv - Sofia, dann mit dem Nachtzug nach Belgrad und gleichentags noch weiter bis Slavonski Brod (in Kroatien). Anderntags via Zagreb und Slowenien bis Villach.
(Hier machten wir die angenehme Beobachtung, dass wir ja wieder Deutsch sprechen können, nicht mehr überlegen müssen 'wie sage ich das'.) Anderntags bis Innsbruck. Und am letzten Tag Innsbruck - Bern.

Nun sind wir hier und geniessen auch das Nicht-Reisen sehr.
PS: Heute ist unser 35. Hochzeitstag.

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