Druckversion

unsere September 2014 story

23.09.14

Bilder

Wir sind bereits wieder 12 Tage in Georgien und seit gestern in der Stadt Chiatura.

Nach Kari-See und Berg Aragats gings nach Saghmosavank (wie bereits erwähnt). Wir blieben zwei Tage und hatten die Gelegenheit der Trauung von Artur & Klara aus Yerevan in der Klosterkirche beizuwohnen. Auf Wunsch des Bräutigams schickten wir ihm später per eMail die von Paul gemachten Fotos.

In Etappen gings zum Kloster Goshavank (bei Dilijan im NO von Armenien gelegen). Wir installierten uns auf dem kleinen Platz gleich vor dem Klostereingang. Der Pfarrer von Ijevan, der auch Goshavank betreut, gab seinen Segen dazu. Wir blieben hier zwei Tage.

Beim Kloster Makaravank war unser Standort auf einer nahen Waldwiese, ebenfalls für zwei Tage. Nach Makaravank kamen in dieser Zeit keine anderen Touristen, im Unterschied zu Goshavank. Der Ort scheint zu abgelegen zu sein.

Dann gings nordwärts Richtung Noyemberyan. Die Strasse verläuft zum Teil nahe an der Grenze zu Aserbaidschan. Kurz vor dem Dorf Voskepar war ein Aussichtspunkt, nur wenig abseits der Strasse, mit bestem Blick auf interessante Berge, eine Ebene, einen See, alle schon in Aserbaidschan gelegen. Hier, der Aussicht wegen, wollten wir übernachten. Wir waren noch nicht fertig eingerichtet, als schon zwei Armenier angefahren kamen, besorgt. Der Ort sei zu exponiert, wir könnten hier nicht bleiben, man sei hier nicht vor Heckenschützen sicher. Tatsächlich gibt es immer wieder Schiessereien über die Grenze. Also packten wir zusammen. Wir hatten (für einmal?) zu wenig überlegt.

Beim Kloster Haghpat übernachteten wir auf dem Dorfplatz, vor dem Klostereingang (und gleich neben Abfallcontainern). Am zweiten Tag lernten wir Peter aus Sursee kennen. Er war mit seinem Toyota Land Cruiser unterwegs, alleine. Peter entschied sich auch hier zu übernachten. So konnten wir einen gemütlichen Abend zusammen verbringen. In der Zwischenzeit ist er wohl zurück in der Schweiz und wieder an der Arbeit.

Haghpat sowie zwei andere von uns besuchte Orte, Odzun und Ardvi, liegen auf Hochebenen über der tiefen Debed-Schlucht. Unten, wo manchmal nur knapp Platz ist für Fluss, Strasse und Eisenbahn (die Linie Tbilisi - Yerevan) ging es via Alaverdi nach Vanadzor, und von dort auf der bekannten Route via Spitak nach Gyumri. Dort wählten wir diesmal nicht ein Hotel, sondern einen ruhigen Platz etwas ausserhalb, in Marmashen.

Nach 30 Tagen in Armenien, zum zweiten Mal, fuhren wir zurück nach Georgien, den gleichen Grenzübergang nehmend wie letztes Mal. Schnell gings auf bekannter Route nach Akhaltsikhe, im Südwesten. Wieso fuhren wir nochmals nach Südwesten? Weil wir von dort über den Zekari Pass (2182 müM) fahren wollten, in der Hoffnung von dort aus nochmals den Grossen Kaukasus zu sehen, und eventuell erstmals auch den Elbrus, mit 5642 müM der höchste Berg Europas. Die Strasse ab Abastumani bis zum Pass war vielleicht die schwierigste, die wir je fuhren. Kurz vor dem Pass blieben wir zwei Tage, kurz nach dem Pass, dh auf der Nordseite, eine Nacht. Gerne wären wir länger hier geblieben, weil die Landschaft sehr schön war, mit Alpen fast wie in der Schweiz. Doch starker und ständiger Wind kam auf und die Wetterprognose war auch nicht gut. Den Grossen Kaukasus, schneebedeckt, sahen wir immerhin für kurze Zeit, den Elbrus gar nicht.

In Etappen gings dann über Sairme (ein Bade- und Kurort) und der Industriestadt Zestaponi nach Chiatura. Chiatura, eine Bergwerkstadt im engen Tal des Flusses Kvirila ist eine spezielle Stadt. Vor dem Ersten Weltkrieg war Chiatura der grösste Produzent von Manganerz der Welt, und die Bergwerke in deutscher Hand (Krupp, Gelsenkirchen etc). Mangan wird bei der Herstellung von Stahl verwendet. Zur Zeit der Sowjetunion war Chiatura wichtig für den Aufbau der russischen und georgischen Schwerindustrie. 1954 wurde ein Seilbahnsystem in der Stadt und der Umgebung errichtet. 26 Seilbahnen für den Personen- und über 50 für den Warentransport soll es gegeben haben. Heute soll es noch 15 Seilbahnen geben. (Wir sahen nicht alle.) Die Manganvorkommen scheinen erschöpft zu sein. Die Stadt ist im Niedergang und scheinbar ohne Perspektive. Unser Standort hier in Chiatura ist bei der Bergstation einer der Seilbahnen, auf der Wiese vor einem ehemaligen Sanatorium, in dem heute ein paar Flüchtlingsfamilien aus Abchasien wohnen. Die Wiese teilen wir ab und zu mit ein paar Kälbern oder einer Sau. Die Aussicht aber runter auf die Stadt ist speziell. Heute morgen ging Paul per Seilbahn Brot kaufen, im Stadtzentrum, 170 Höhenmeter tiefer gelegen. Die Kosten für Hin- und Rückfahrt: 20 Rappen. (Ein Brot kostet auch nur 35 Rappen.)

Ende Woche wollen wir zurück in Tbilisi sein und bald ein drittes Mal nach Armenien fahren. Die Hauptstadt Yerevan und deren Umgebung kennen wir immer noch nicht.

placeholder
top
placeholder