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unsere November 2013 story

10.11.13

Bilder

Wir bereisen immer noch die Region Kachetien im Osten des Landes. Im Moment sind wir in Sighnaghi.

Nach drei Tagen in Gremi, der ehemaligen Hauptstadt des Königreiches Kachetien, gings über Kvareli weiter ostwärts, nach Lagodekhi. Dort installierten wir uns bei einem der Eingänge zum Nationalpark Lagodekhi, in Gurgeniani, direkt neben dem Haus der Parkwächter (hier Ranger genannt). Lagodekhi ist das älteste Schutzgebiet Georgiens, 1912 gegründet. Es erstreckt sich über Höhenlagen von 400 - 3500 müM, vom subtropischen Wald bis in die Alpine Zone. Wir beschränkten uns, der Jahreszeit entsprechend, auf die Erkundung der untersten Zone, des Waldes, und dies in einem steilen Tal. Das Rangerhaus neben uns war unregelmässig besetzt. Am Abend unserer Ankunft lud uns der Ranger noch zu einem kleinen Inbiss ein. Am Fernseher wurden nochmals alle Kandidaten der Präidentenwahl vorgestellt. Der Ranger gab seinen Kommentar ab, erklärte uns die Chancen der Kandidaten. (Die Wahl erfolgte zwei Tage später.) Im Uebrigen bekamen wir von dieser Präsidentenwahl sehr wenig mit. Oeffentliche Wahlwerbung konnten wir kaum bemerken. Wir blieben vier Tage beim Nationalpark Lagodekhi.

Anschliessend durchquerten wir die kachetische Ebene in südwestlicher Richtung bis Tsnori, dann gings südostwärts Richtung Nationalpark Vashlovani. Auf dieser Strecke machten wir Halt bei einem Bauernhof in der Nähe von Tsnori und Khornabuji. Am ersten Morgen brachte uns die Bauersfrau Brot und Käse. Wir unterhielten uns nicht auf Russisch (die Frau konnte diese Sprache weniger als wir), sondern auf Türkisch. Die Familie war Aserischer Ethnie, und das Aserbaidschanisch und Türkisch sind nahe verwandte Sprachen. Am Abend waren wir zu Gast im Haus. Der Bauer selbst sprach wiederum sehr gut Russisch. Georgisch ist kein Thema für uns. Wir können wirklich nur wenige Worte, auch nach so langer Zeit in Georgien. Diesbezüglich machen wir keinen effort, wir konzentrieren uns auf das Russische. Eigentlich schade.

Das letzte Dorf vor dem Nationalpark Vashlovani war Kasristskali. Die letzten zehn km zu diesem Ort ist eine miserable 'Asphaltstrasse', so schlecht, dass kaum jemand sie benützt. Sogar die Wegweiser nach Vashlovani weisen auf die Alternative, auf ein Feldsträsschen über Ackerfelder. Auf der Hinfahrt hielten wir uns an die Karte, dh wir fuhren die 'Asphaltstrasse' voller Schlaglöcher. Auf der Rückfahrt waren wir schläuer (und besser informiert), wir fuhren auch auf Feldsträsschen, links und rechts davon riesige Ackerfelder, zum Teil schon mit spriessendem, saftig grünem Wintergetreide. Wieso eine Strasse reparieren, wenn man so gut über Feldwege fahren kann?

Der Nationalpark Vashlovani ist sehr gross, zum Teil steppen- und savannenartig. Er ist eingeteilt in Strict Nature Reserve, National Park, Natural Monument und Managed Reserve. Im Jahr 2003 ist hier noch ein Leopard gesichtet worden, wird geschrieben. Gazellen sind vor ein paar Jahrzehnten verschwunden, wegen Wilderei, wurden nun aber wieder angesiedelt. Sogar Hyänen soll es hier geben. Die karge Landschaft hat uns sehr gut gefallen, und so blieben wir sieben Tage in Vashlovani. Die Landschaft war natürlich ein krasser Gegensatz zur Bergwelt von Swanetien oder Chewsuretien. Aber auch sie ist ein Teil von Georgien.

Anschliessend gings wieder westwärts, über Dedoplistskaro nach Sighnaghi, wo wir im Moment sind. Sighnaghi ist bei den Georgiern ein beliebter Ort, für Tourismus und Hochzeiten. Das Städtchen wurde in den letzten Jahrzehnten stark renoviert. Die Burg geht auf das Jahr 1772 zurück. Die Burgmauer hat eine Länge von 4.5 km sowie 23 Türme und 7 Tore. Eindrückliche Zahlen.

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