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unsere Mai 2013 story

18.05.13

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Seit heute sind wir in Batumi, im Südwesten von Georgien, in der Autonomen Republik Adscharien, am Schwarzen Meer, in einem Hotel. Morgen ist Monika's Geburtstag.

In Akhaltsikhe lernten wir vor unserer Weiterreise zwei Radfahrer aus Belgien kennen. Sie sind vor zwei Monaten gestartet, der Schwarzmeerküste entlang geradelt und nun aus Batumi angekommen. Im September wollen sie in Nepal sein. Wir wünschen Frederik und Julien viel Erfolg.

Auf dem Weg zum Pass Goderdzi kamen uns drei Motorradfahrer entgegen, mit TG Kontrollschildern. Die Männer aus Arbon, Adelboden und Zürich Höngg überführen die Maschinen nach Kirgistan. Dort sollen sie im Tourismus (Töff-Touren in den Pamir) eingesetzt werden.

Kurz vor dem Pass holte uns die Familie Steiniger aus Dresden ein, die Mutter auf einer Suzuki, der Vater auf einer Russischen Ural mit Seitenwagen, darin Anton und Georg (drei und sechsjährig), gut verpackt, angegurtet und natürlich auch mit Helm. Sie kamen aus Armenien und waren nun auf der Heimreise. Auf dem Pass Goderdzi (2025 m) setzten wir uns gemeinsam in die Wiese und tranken Kaffee, aus unserer Küche. Die Steiniger's fuhren dann weiter Richtung Batumi, wir blieben auf dem Pass, für zwei Nächte.

Gleichentags kommen noch, welche Ueberraschung, drei Camper, ebenfalls Richtung Batumi fahrend, zwei aus Tschechien, einer aus der Slowakei. Auf ihrer Karte (sie hatten die gleiche, halb Europa abdeckend) war die Strasse rot eingezeichnet, dh als Hauptstrasse. Das war einmal, zu besseren sprich Soviet Zeiten. Nun ist die Strasse eine miserable Naturstrasse, 30 km bis zum Pass, dann nochmals die gleiche Distanz bis zum Asphalt in Khulo. Die Tschechen fuhren noch weiter, die Slowaken hatten ihre Tagesration Frust und entschieden auf dem Pass zu übernachten. So hatten wir wieder mal ausländische Nachbarn. Wir waren über den Strassenzustand informiert. Im Uebrigen nehmen wir mit dem Bremach ohne zu zögern jede Strasse in Angriff.

Vor dem Pass machten wir Halt in Zarzma, nach dem Pass in Purtio und in Zendidi bei Keda.

Die Bilder sollen einen Eindruck von Dörfern (und einer Alp) auf der Strecke Tbilisi - Batumi vermitteln.

10.05.13

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Nun sind wir bereits wieder 25 Tage mit dem Bremach unterwegs. Nach Verlassen von Wohnung und Tbilisi am 16.04.13 fuhren wir gleichentags noch bis zum Kloster Betania, 32 km weit. Das Kloster ist bewohnt, liegt abgeschieden an einem steilen Talhang und ist nur über eine sehr schlechte Naturstrasse zu erreichen. Die Kirche stammt aus der Wende 12. / 13. Jh. Berühmt ist das Wandgemälde (datiert ca 1207) der Königin Tamar und ihrem Vater König Georg III. Tamar (oder Tamara) war DIE Königin des Goldenen Zeitalters Georgiens. Am ersten Morgen waren wir überrascht: Nachts fiel etwas Schnee, auf 850 m. (siehe Bild).

Unser zweiter Standort war in Manglisi. Das Dorf liegt auf der Südseite des Trialeti Gebirges auf 1180 m und ist ein Ausgangspunkt für das Algeti Reservat, bietet also gute Wandermöglichkeiten. Hier war unser Standort auf einer Wiese ausgangs Dorf mit bester Aussicht (siehe Bild), und in der Nähe eines Bauernhofes. Die Kirche war auch in der Nähe. Die erste wurde im 4. Jh. errichtet, die heutige stammt aus dem 6.-7. Jh. (Wir orientieren uns bei der Wahl des Standortes gerne nach Kirchen oder Klöstern, da dort die Aussicht oft speziell ist.) Die Polizei kam gleich am ersten Abend mit dem Jeep angefahren. Wir erhielten ihre Telefonnummer, für den Fall dass wir Probleme hätten. Mit Problemen rechneten wir nicht, da ja der Bauer uns diesen schönen Wiesenplatz anbot. Die Polizei kam dann täglich vorbei, einfach um Hallo zu sagen und zu fragen ob alles in Ordnung sei. Wir blieben 4 Nächte hier.

Unser dritter Standort war in Khertvisi, nach einer grossen Etappe (175 km) über Tsalka - Pass Tukmatash (Tikmatashi, 2168 m) - Paravani See (2073 m) - Saghamo See (1996 m) - Ninotsminda (24 km vor der Grenze zu Armenien) und Akhalkalaki (1710 m). Bei besserem Wetter (es war sehr kalt und windig) wären wir nicht so weit gefahren, an einem Tag! Khertvisi besteht aus einigen Häusern, der mächtigen Burg (sie soll eine der ältesten Georgiens sein) und liegt am Fluss Mtkvari. Dieser Fluss kommt aus der Türkei (und heisst dort Kura), passiert Tbilisi, später Aserbaidschan und mündet ins Kaspische Meer. Wir parkierten gleich am Fluss (siehe Bild) und fühlten uns durch diesen nochmals mit Tbilisi verbunden.

Der nächste Standort war in Vardzia (Wardsia), beim berühmten Felsenkloster, im hier sehr steilen Tal des gleichen Flusses Mtkvari (Kura) gelegen. Vardzia war unser Ziel der Reise südwärts. Hier blieben wir fünf Tage, parkiert bei einem 'Thermalbad' (ein Backsteinschopf mit Betonbassin, das schweflige Wasser 35°C) und daneben liegendem Picknick Platz. Hier hatten wir ausnahmsweise Nachbarn, ein junges Paar aus der Ukraine, mit PW und Zelt unterwegs. Der Besuch des Felsenklosters war sehr imposant: Unzählige Räume, zum Teil offengelegen (als Resultat von Felsabbrüchen) oder durch Gänge im Fels erreichbar, in einer hohen, fast vertikalen Felswand. Auch die Aussicht war sehr beeindruckend. Zu den Wohnräumen der Mönche hatten wir keinen Zutritt.

Wir besuchten auch das nahe gelegene Nonnenkloster in Zeda Vardzia, respektive die Kirche davon. Die 23 Nonnen leben nicht im Fels, sondern in neuen Gebäuden, 1998 eröffnet. Bei unserem Besuch war ein Gottesdienst im Gange, so warteten wir draussen, eine Stunde. Andere Touristen hatten keine Geduld oder Zeit dazu. Wir wurden mit einem Gespräch belohnt, sogar auf Englisch. Wir realisierten bei dieser Gelegenheit ein weiteres Mal wie privilegiert wir sind, da wir uns Zeit nehmen können.

Nach fünf Tagen zügelten wir zum Felsenkloster Vanis Kvabebi, ein paar wenige km talabwärts gelegen. Hier leben seit einem Jahr ein paar Mönche, nachdem es seit dem 16. Jh. unbewohnt war. Dieses Kloster ist viel kleiner als Vardzia, ursprünglicher, und hat uns wohl deshalb ebensogut wenn nicht besser gefallen. In einer Felswand Glasfenster zu sehen, zu wissen dass dahinter Leute leben, auch im Winter, ist doch speziell, oder nicht? Wir blieben zwei Tage hier.

Das Tal von Vardzia (oder der Mtkvari, der Kura) bietet aber mehr als 'nur' Klöster. Darüber liegt ein Hochland, und das wollten wir auch sehen. So fuhren wir auf einer steilen, schlechten Naturstrasse 700 m höher (und ca 25 km weiter) bis Gaveti. Wieso nach Gaveti? Weil eine Strasse auf der Karte eingezeichnet ist, im Führer eine Kirche erwähnt ist und der Ort im Hochland liegt. Gaveti ist ein Bauerndorf, besteht aus ein paar Häusern, der Kirche, liegt auf 1915 m. und ist gut 3 km von der Türkei entfernt. Sechs bis neun Familien leben hier. Im Winter sind Telefon und Fernseher die einzige Verbindung zur Aussenwelt. Unser Standort war bei einem Kartoffelfeld und nahe beim grössten Haus und Stall (eine ehemalige Cholchose). Die Nachbarin, Lehrerin, Jahrgang 49 und jetzt Bäuerin (siehe Bild) konnte etwas Deutsch. Sie sagte wiederholt 'Ich liebe Schafe, ich liebe meine Kuhe'. Offensichtlich liebt sie das Leben in Gaveti, trotz der vielen Entbehrungen. Jeden Tag geht sie mit den Schafen auf die Weide, und ihr Mann mit den Kühen, wahrscheinlich jahraus jahrein. Die Herden sind ja immer begleitet. Wir machten von hier aus zwei Wanderungen, die erste Richtung Türkei (siehe Bild) bis wir das erste türkische Dorf (Baltali Köy) in 2.5 km Entfernung sahen, die zweite ins Nachbartal Niala. Wir blieben drei Tage in Gaveti.

Anschliessend zogen wir wieder talabwärts und nach Saro, ebenfalls ein Bauerndorf. Hier sind Ueberreste einer Festung, zwei- oder viertausend Jahre alt.

Nun sind wir in Akhaltsikhe, in einem Hotel. Die erste Nacht in Georgien haben wir bereits in dieser Stadt verbracht, am 27.11.12. Von hier wollen wir Richtung Batumi am Schwarzen Meer reisen. Wenn alles gut geht sind wir an Monika's Geburtstag dort.

Georgien gefällt uns. Das Reisen geht sehr locker von sich. Wir sind froh um unsere, obwohl bescheidenen, Russisch Kenntnisse. Ohne diese wären wir 'aufgeschmissen', das Reisen würde viel weniger Spass machen. Wir lernten auch sehr nette Leute aus Russland und der Ukraine kennen.

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