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unsere Dezember 2009 story

26.12.09

Wir wünschen allen ein gutes Neues Jahr.

Für den letzten Bericht mit Bilder: siehe unter Dezember.

26.12.09

Bilder

Nach 2 Tagen in Shimla fuhren wir per Bus via Mandi in das Kangra Tal, bis Joginder Nagar. Von dort gings per Schmalspurbahn das ganze Tal runter bis Pathankot, dann per Breitspur via Amritsar zurück nach Delhi. Am Abend des 23.12.09 waren wir nach 14 Tagen wieder bei Katrin.

Wir haben mehr Buddhismus und 'Tibet' erlebt als erwartet. Der Goldene Tempel in Amritsar war ein weiterer Höhepunkt.

In der Nähe von Mandi waren wir 2 Tage in Rewalsar, einem bekannten Pilgerort für Buddhisten. Wir konnten in der Herberge eines der Klöster übernachten. Unsere Zimmernachbarn waren Pilger aus Sikkim. Die meisten der Pilger aber waren Tibeter, alte Männer und Frauen. Diese umrundeten jeweils den kleinen See, mit der Gebetsmühle in der Hand. Wir konnten auch Bekanntschaft schliessen mit einem jungen Maler aus Bhutan. Er malt seit einem Monat die reichen goldverzierten Ausschmückungen in einem neuen grossen Tempel in Rewalsar. 11 Monate habe er noch vor sich, zusammen mit 9 Kollegen, ebenfalls aus Bhutan. Dann seien die Arbeiten fertig und der Dalai Lama werde den neuen Tempel einweihen. (Dharamsala, Sitz der Tibetischen Exilregierung und Wohnort des Dalai Lama liegt auch nur ca 80 km entfernt, Luftlinie.)

Nachher waren wir im Dorf Bir, in der Nähe von Baijnath im Kangra Tal. Bir ist ebenfalls ein Ort mit einer ansehnlichen Tibetergemeinde und mehreren buddhistischen Klöstern. Ein junger Mönch, den wir im Bus getroffen haben, hat uns zuerst Unterkunft organisiert und dann Kloster und sein Zimmer gezeigt. Wir haben auch hier in Bir gutes Tibetisches Essen genossen.

In Pathankot haben wir eine weitere für uns neue Art der Unterkunft erlebt: ein 'Retiring Room' am Bahnhof. Das Zimmer lag direkt an Perron 1. Dies war wirklich praktisch, da wir mit dem Zug ankamen und am nächsten Morgen weiterfuhren So mussten wir gar nicht in die Stadt um ein Hotelzimmer zu suchen. Dank dem 3 cm Spalt unter der Türe waren wir auch gut unterhalten: Diesellokgeräusch, Lautsprecherdurchsage, Stimmengewirr etc. 2 Ehepaare haben auf dem Perronboden direkt neben unserer Zimmertüre übernachtet. Wir haben trotzdem gut geschlafen.

In Amritsar hatten wir ausnahmsweise ein Ziel: den Besuch des Goldenen Tempels. Wir haben viele Stunden in diesem grossen Komplex verbracht. Das Erlebnis war einmalig und sehr beeindruckend. Ein Sikh hat uns durch die Küche geführt und uns Gewölbe unter einem der Wachtürme gezeigt, Orte die kaum von Touristen besucht werden. In der Küche werden an einem 'normalen' Tag ca 10'000 einfache Mahlzeiten zubereitet. Die Kantine ist 24 Stunden offen für jederman, das Essen ist gratis. In der Küche hat Monika Brotfladen ausgerollt und Paul in einem Kessel von 2 m Durchmesser Gemüse gerührt. Der ganze Betrieb beruht auf Freiwilligenarbeit. Später haben wir die Mahlzeit auch eingenommen, auf dem Boden hockend, zusammen mit Leuten aus allen Schichten der Indischen Gesellschaft. Es gibt also viel mehr zu sehen als das eigentliche Herzstück, den Tempel 'Harmandir' inmitten des grossen Wasserteiches, wo tagsüber das heilige Buch der Sikhs (Adi Granth) aufbewahrt wird.

Zum Schluss noch eine Idee der Reisekosten:
ein Milchtee 11 Rappen, eine einfache vegetarische Mahlzeit 1 Franken.
Hotel in Amritsar 12 Franken (für beide, ohne Frühstück).
'Retiring Room' am Bahnhof 6 Franken (für beide, ohne Frühstück).
Herberge im Kloster 4 Franken 50 (für beide, ohne Frühstück).
Zugfahrt Amritsar - Delhi, 2. Klasse klimatisiert, 448 km, 8 Stunden 20 Franken (pro Person, die günstigste Klasse hätte 3 Franken gekostet).
Zugfahrt (Schmalspur, Einheitsklasse) 30 km, 1.5 Stunden 10 Rappen (pro Person).
Busfahrt 96 km 1 Franken 10 (pro Person).

Nun bleiben wir bis nach Neujahr bei Katrin in New Delhi. Wir werden wohl noch ein paar Sachen in der Stadt besichtigen, sicher aber viel lesen, mit Thema 'Indien'. Dann gehts für die verbleibenden ca 8 Wochen auf die zweite Reise, wahrscheinlich Richtung Südindien.

15.12.09

Wir sind in der Stadt Mandi, auf 750 m. Gestern sind wir von Shimla (2159 m) per Bus hierhin gefahren (6 Stunden für 130 km). Beide Orte sind im Staat Himachal Pradesh, im Nordwesten Indiens.

Der Weg nach Shimla:
Mit dem Zug von Delhi nach Kalka, am Fuss der ersten Berge, auf 640 m. Anderntags mit der Schmalspurbahn von Kalka nach Shimla: 5 1/2 Stunden für 96 km, 1519 m Höhendifferenz, 102 Tunnels, 988 Brücken. Die Strecke wurde 1903 eröffnet. Fahrt und Landschaft waren einmalig.

zu Shimla:
Der Ort war zur Kolonialzeit der Engländer eine der bekanntesten 'Hill Stations'. Die Kolonialherren (und deren Familien) verbrachten jeweils den Sommer an solchen kühleren Orten. Shimla war offizieller Regierungssitz der Engländer wärend des Sommers, bis 1940. Die Vizekönige haben sich sogar ein grosses Schloss im Schottischen Stil erbaut. (Wir haben es besucht.) Dort fanden auch die ersten Verhandlungen betreffs der Unabhängigkeit von Indien und Pakistan statt, u.a. mit Gandhi, Nehru Ali Khan etc. Für das British Empire (und dessen Untergang) also ein geschichtsträchtiger Ort.

Nicht nur die Geschichte sondern auch die Landschaft von Shimla ist sehr interessant: unzählige Hügel und steile, enge Täler. Von unserem Hotel aus konnten wir im Osten die ersten (schneebedeckten) Berge des Westhimalaya sehen. Die Distanz zur Grenze nach Tibet ist nur ca 170 km.

Den ersten Kontakt mit Affen haben wir auch schon hinter uns. In Shimla turnen sie frei herum, auf Strassen und Dächern, sogar auf der Veranda des Hotels. Wir liessen uns gegenseitig in Ruhe, auf 1 Meter Distanz.

Das Reisen mit Zug und Bus war bisher problemlos. Die Leute sind hilfsbereit aber nicht aufdringlich. Wir wurden nie bedrängt oder belästigt. Wir bummeln frei durch Gassen und Märkte. Die Leute mehmen kaum Notiz von uns. Dies ist wirklich angenehm.

Gesundheitliche Probleme haben wir keine, auch keinen Durchfall, obwohl wir an den allereinfachsten Orten an der Strasse essen, und Paul sogar Wasser im Offenausschank trinkt. Hoffentlich bleiben wir weiterhin von Problemen verschont.

Wir erleben eine komplett andere Welt. Man kann sie nur erleben, vorstellen kann man sie sich nicht. Wir haben Spass und Freude.
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