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unsere April 2006 story

30.04.06

Wir sind nun in Mostar. Mostar ist für uns bis jetzt der interessanteste Ort auf unserer Reise.
Unter 'Allgemeines' steht mehr über die berühmte Brücke.

27.04.06

Wir sind seit Montag in Sarajevo, und gestern Mittwoch ist Katrin gekommen.
Nach über 6 Monaten ist die Familie also wieder zusammen, für 14 Tage. Katrin hat Ferien, das Hotel in Zermatt ist geschlossen (Zwischensaison). Bis zu Katrin's Rückflug am 10. Mai machen wir 'irgend etwas'. Katrin kann bestimmen wohin wir reisen, was wir unternehmen.

Sarajevo ist eine interessante Stadt, sie gefällt uns sehr gut. Montag und Dienstag war sehr schönes und warmes Wetter, im Moment ist's bewölkt und regnerisch. In Sarajevo soll das Wetter oft und sehr schnell wechseln, wegen den vielen Bergen, die so nahe sind.

21.04.06

Ein Tagebucheintrag.
Auf unseren Ferienreisen hat Monika seit Jahren konsequent Tagebuch geschrieben. Paul tat dies eher sporadisch. Nun, auf dieser Reise, schreiben wir beide Tagebuch. Beide tun dies für sich. Der Partner kennt des anderen Notizen nicht, noch hat er sie je im Nachhinein gelesen. Ohne solche täglichen Notizen würden wir viel Gesehenes und Erlebtes vergessen, was ja schade wäre.
Hier als Beispiel ein Tagebucheintrag von Paul, unverändert:

"Montag 17.04.06. Schönes Wetter. Stehen deshalb früh auf und machen eine Wanderung. Zuerst zum Nachbardorf Vranci, ca 3 km entlang der Strasse. Null Verkehr. Vranci ist ein ganz kleines Dorf, in einem engen Tal. Nur wenige Wiesen, der Rest Laubwald. Gemäss Bradt Reiseführer mehr alte traditionelle Bosnische Häuser als in Kresevo. Stimmt prozentual, aber kaum absolut. Auf jeden Fall ein schönes, gepflegtes, sauberes Dorf. Im Dorf eine kleine alte Steinbrücke über den eher kleinen Bach. Jemand hat behauptet es sei eine Römerbrücke. Wir gehen auf einem Waldweg aufwärts richtung Berg, zuerst noch dem schönen Bach entlang. Wir versuchen auf einer Rundwanderung irgendwie nach Kresevo zurückkehren zu können. Der gute Weg hört im Wald, noch einiges unter der Bergkuppe auf. Wir könnten zwar im lichten Laubwald weiter ansteigen, der Weg bisher hatte ja Bergzeichen, obwohl verwittert, doch da wir nicht wissen wie es auf der Kuppe weitergeht entscheiden wir uns umzukehren und einen anderen, auch breiten Waldweg zu nehmen. Ein guter Entscheid, denn der Rest der Wanderung bringt uns schöne Aussichten und zurück nach Kresevo. Wir sehen unterwegs zum 2. Mal, wie vorgestern, das Bergmassiv Bjelasnica südwestlich von Sarajevo, mit der höchsten Spitze auf 2068 m, wo anlässlich der Winterolympiade von 2004 die alpinen Skirennen stattfanden. Die Distanz dorthin ist ca. 28 km. Wir kommen nochmals am Dorf Kojsina vorbei, das wir bereits vor 4 Tagen besucht haben. Da wir die Höhe behalten wollen steigen wir nicht ganz ins Dorf ab. Vor Kresevo, auf einer Waldlichtung, kommen wir an einem Picnic-Platz vorbei, mit einfachem Fussballfeld. Hier machen wir wieder einmal ein paar Fotos von uns selbst, mit Selbstauslöser und Ministativ. Eingangs Dorf kommen wir am Internet-Cafe vorbei, das nun offen hat. Ist eher ein Spielsalon. 8 Terminals. Die meisten von Buben besetzt, beschäftigt mit Kriegsspielen, Autorennen oder Räuber und Poli. Wir lesen und schreiben ein paar eMails. Auf der heutigen Wanderung haben wir nebst ein paar Bauern, mit denen wir anstandshalber immer ein paar Worte gewechselt haben, immerhin 2 weitere Ausflügler angetroffen, eine Ausnahme."

18.04.06

Wir sind seit ein paar Tagen in Kresevo, etwa 40 km westlich von Sarajevo.
Wir sind mit dem Bus von Travnik über Kiseljak hierhin gereist. Kresevo ist für Schweizer Verhältnisse ein grösseres Dorf, für hiesige Verhältnisse wohl eine Kleinstadt. Der Ort liegt in einer Hügellandschaft, mit vielen kleineren Tälern. Diese sind zum Teil besiedelt, zum Teil sind sie zu eng dazu. Die Landschaft wird von Laubwald dominiert. Dieser wird nun langsam grün, was den Blick in die Landschaft noch verschönert. Wir haben nun über Monate genügend braunen, blätterlosen Wald gesehen.
Früher wurde in dieser Gegend viel Bergbau betrieben. Ab spätes Mittelalter waren in Kresevo viele Deutsche Bergbauleute tätig. Heute sehen wir von dieser Tätigkeit nicht mehr. Aber es hat im Ort noch erstaunlich viele schöne alte traditionelle Bosnische Häuser.
Nebst einer schönen neuen Moschee gibt es hier in Kresevo auch ein altes Franziskaner-Kloster. Kresevo und die Umgebung sind vor allem von Kroaten bewohnt, das heisst: sind v.a. katholisch. Einen Priester vom Kloster haben wir am Ostersonntagmittag in der 'Beiz' getroffen. Er hat uns angesprochen und will uns das Museum des Klosters zeigen. So haben wir einen Termin, was kaum je vorkommt: Am Mittwoch um 16 Uhr im Kloster. Vielleicht treffen wir ja auch noch des Priester's Kollegen von der Moschee, was uns natürlich freuen würde.
Von verschiedenen Leuten haben wir Ostereier geschenkt bekommen. So konnten wir auch in Bosnien an Ostern einen Eiertütsch machen.

11.04.06

Wir sind seit ein paar Tagen in Travnik, etwa 70 km östlich von Jajce. Wir sind mit dem Bus von Jajce über Donji Vakuf hierhin gereist.

Wenn Jajce die Stadt der Bosnischen Könige war, so war Travnik die Stadt der Wesiere (Stadthalter oder Gouverneure des Sultans im Ottomanischen Reich).

Auch Travnik ist eine interessante Stadt, mit viel Geschichte. Und die Berge sind hier für uns näher als bisher in Bosnien. Wir haben bereits unsere erste Bergtour in diesem Jahr gemacht, ins Gebiet des 'Vlasic'.

Wir sind bei schönem Wetter bis zu einer Berghütte aufgestiegen. Dort wurden wir von 3 älteren Männern herzlich empfangen und bewirtet, mit Tee, Kaffee, Schnaps, Brot, Schafskäse, geschwellte Kartoffeln, Tomaten. Dafür bezahlen duften wir nicht. Die 3 halten die Hütte jeweils am Wochenende offen. Beim Aufstieg lag zum Teil noch Schnee, abends beim Abstieg war aller weg. Der Weg war gut markiert, was uns erstaunt hat. Einen Wegweiser haben wir unterwegs nur einen einzigen gefunden.
Wanderkarten gibt es nicht, oder mindestens haben wir noch nie eine gesehen. Von einem Bergclub hier in Travnik bekamen wir wenigstens eine gedruckte Wegskizze, im Massstab 1:50'000, nach der wir uns richten konnten, aber ohne Höhenkurven oder Relief. Zum Glück ist hier das Gelände in den Bergen relativ offen. Viele riesige Alpweiden. Die Schafe kommen im Mai hoch. Der Schafskäse vom Gebiet 'Vlasic' ist in ganz Bosnien ein Begriff. Wir haben ihn bereits in Bihac auf dem Markt gekauft. (Gegessen hat ihn nur Paul.)

Gestern haben wir eine Wanderung gemacht, im Skigebiet 'Babanovac', ebenfalls in den 'Vlasic' Bergen. Es gibt hier einige Hotels und Weekendhäuser, alle sehr einfach, nicht zu vergleichen mit einem Winterort in der Schweiz. Schnee lag auch in 'Babanovac' keiner mehr. Die Gegend ist schön, mit weichen runden Bergen und vielen Hochebenen.

Wir wollen heute hier in Travnik noch das Museum besuchen, und morgen weiterreisen. Wohin wissen wir noch nicht.

03.04.06

Wir sind seit ein paar Tagen in Jajce, etwa 150 km südöstlich von Bihac.
Jajce war im Mittelalter die Stadt der Bosnischen Könige. Vor dem Krieg 92-95 war die Stadt eine grosse touristische Attraktion. Jetzt ist einiges der Altstadt immer noch zerstört, vor allem schöne alte Steinhäuser, in einem für hier typischen Stil, mit sehr steilen Dächern. Wie an anderen Orten wurde jedoch schon einiges wieder aufgebaut. Wir haben ein Zimmer in einem solchen wiederaufgebauten Haus im traditionellen Stil, am Hang nur knapp unter der Burg die zuoberst auf dem Felsen thront. Vom Haus aus sehen wir auf einen Teil der Altstadt runter, auch auf die Moschee die mit grossen Steinquadern wieder aufgebaut wird.

Uns gefällt die Stadt, aber auch die Umgebung, in der wir schon eine grössere Wanderung unternommen haben. Es wird nun hier schnell grün. Der Fortschritt in Gärten und Feldern lässt sich täglich feststellen. Viele Leute arbeiten nun in ihren Gärten, und Bauern pflügen die Felder (natürlich mit Ross und Einscharenpflug, und nicht mit einem Traktor).
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